Seminar...... 2-std...wöchentlich
Montags... 13:30–15 Uhr
Beginn........ 11.4.2022
Güntzstr. 34, Raum 229

 

Wandmalerei gehört zu den ältesten Kunstformen. Sie erfuhr in der Moderne und Gegenwart Konjunkturen, die Prämissen wie Ortsgebundenheit oder didaktisch-propagandistische Funktionen infrage stellten. An ihrer Stelle wurden neue Sensibilitäten im Umgang mit dem Medium Wand ausgebildet. Wie wird mit der Spannung von ‚autonomem‘ Werk und unabdingbarer Verbindung zum Raum – zumal unter Bedingungen des White Cube – umgegangen? Welche theoretischen Reflexionen gaben Impulse zu Neukonzeptionierungen? Auf welcher historischen Basis operieren zeitgenössische Projekte? Wie wird die Bewegung von Betrachter*innen gelenkt? Wir untersuchen u. a. Werke vom Bauhaus und den mexikanischen Muralisten, Sol LeWitt, Lawrence Weiner, Sarah Morris, Jean-Michel Basquiat und Richard Jackson und diskutieren Texte zum Verhältnis von Malerei, Architektur und (öffentlichem) Raum, zum „Ausstieg aus dem Bild“ (Laszlo Glozer) oder zur Psychologie des Raumempfindens (u.a. Bruno Taut, Georges Perec, Brian O’Doherty).

 

Literatur zur Orientierung: Ausst.kat. Wall Works: Arbeiten mit der Wand seit den 1960er Jahren, hg. von Udo Kittelmann u. a., Hamburger Bahnhof, Bielefeld 2014; Ausst.kat. Auf Zeit. Was hinter dem Putz steckt, hg. von Johann Holten, Kunsthalle Baden-Baden, Köln 2013; Anne Vieth, Addicted to Walls. Zeitgenössische Wandarbeiten im Ausstellungsraum, München 2013; Leonard Folgarait, Mural Painting and Social Revolution in Mexico, 1920–1940, Cambridge 1998; Ausst.kat. Malerei–Wandmalerei, hg. von Peter Pakesch, Steirischer Herbst, Graz 1987; Wulf Herzogenrath, Die Wandgestaltung von Oskar Schlemmer, München 1970

 

Module: Fakultät I (Bildende Kunst) 4, 8; Fakultät II (Restaurierung) M13; (Bühne alt) 11; (Bühne neu) 2, 5; (FHS TA) T2, T3; (TD) T2, T3MAL/PLA

Anmeldung bis 30.03.2022 über Moodle


 

Seminar, 5-std, 2-wöchentlich
Mo, 09:45 Uhr – 13:00 Uhr
Beginn, 02.05.2022
Ort: HfBK, Güntzstraße 34, Raum 228

 

Mögen Begriffe wie Anthropozentrismus und Ökologie auch modern sein, sind es Fragen nach der besonderen Rolle des Menschen in der Welt und nach Umweltbeziehungen nicht. Sie beschäftigten vormoderne Philosoph:innen, Theolog:innen und Wissenschaftler:innen. Und sie prägten die Fertigung und Rezeption von Artefakten – Objekten wie Bildern.

Heute werden die Wurzeln der globalen ökologischen Krise deshalb auch oft in den um das Mittelmeer tradierten, lange vor allem christlich-europäischen Weltbildern gesehen, in ihren Anthropzentrismen und Umweltverständnissen. Denn bereits in der griechischen Antike wurde der Mensch zum „Maß aller Dinge“ erklärt. Und die biblische Schöpfungsgeschichte schrieb für viele Menschen jahrhundertelang verbindlich vor: „füllet die Erde und machet sie euch untertan“.

In diesem Seminar werden also vormoderne Objekte und Bilder, die von historischen, weiter zu nuancierenden Konzepten und Praktiken im Umgang mit der Welt vor dem Hintergrund der aktuellen Klimakrise zeugen, fallstudienartig erschlossen und kritisch befragt. Dabei soll es allerdings nicht nur um die Frage gehen, wie diese Artefakte das als destruktiv erkannte Verhältnis des Menschen zur (Um)Welt dokumentieren und prägen, wie Ökologien von Artefakten repräsentiert, mit ihnen geschaffen und gestaltet wurden. Vielmehr widmet sich das Seminar auch der Frage, um welche alternativen Ökologien, Naturverständnisse und Agenskonzepte die vormoderne Kunst weiß.

Anmeldung: mit Nennung von Studiengang und Semester per Mail bis 30.03.2022 an robert.vogt@posteo.de

Module: Fakultät I (Bildende Kunst) 4, 8; Fakultät II (Restaurierung) M13; (Bühne alt) 11; (Bühne neu) 2, 5; (FHS TA) T2, T3; (TD) T2, T3MAL/PLA

 

Geplante Termine:
02.05., 09:45-13.00
16.05., 09:45-13.00
30.05., 09.45-13.00
13.06., 09.45-13.00
27.06., 09.45-13.00


Seit zwei Jahren ist Alleinsein ein Akt der sozialen Verantwortung, der auch das Atelier als Arbeits- und Denkraum wieder und in neuen Formen auf die Bildfläche ruft. Idealerweise geräumig und lichtdurchflutet ist es Gegenstand von mystifizierenden und romantisierten Vor- und Darstellungen von Arbeit und Konzentration. Das Seminar widmet sich dem klassischen Produktions- und Entstehungsort von Kunst aus unterschiedlichen Perspektiven: Neben der wissenschaftlichen Untersuchung von Atelierdarstellungen interessieren wir uns für den Raum, seine gesellschaftliche Bedeutung sowie die ihm zugeschriebenen akademischen Kontexte. Doch auch Blicke aus dem Atelier, etwa auf Paris (von Paula Modersohn-Becker), die Augustusbrücke (von Gotthardt Kuehl) oder die Dresdner Neustadt (von Oskar Kokoschka) wollen wir analysieren und auf jeweilige zeitgenössische Diskurse hin untersuchen. In dem Seminar geht es auch um die praktizierte (Selbst-)Inszenierung, Vermarktung und Kontaktaufnahmen zur ‚Außenwelt‘, welche etwa bei Hans Makart oder Jeanne Mammen zu finden sind.

Wir untersuchen das Atelier unter Gesichtspunkten von Privilegien, Marktstrategien, privatem und öffentlichem Raum, und fragen nach der Rolle dieser Räume in der Kunstgeschichte. Die Beschäftigung mit dem Topos erlaubt uns Einblicke in Arbeitsabläufe und gewährt Ausblicke auf zeitgenössische Themen und Diskurse, die wiederum Aspekte der Kritik und Kunsttheorie einbeziehen; es geht also gleichsam um den konkreten Raum und um das darin Produzierte. Die Zeitspanne reicht hierbei vom Caspar David Friedrich malenden Georg Friedrich Kerstings bis zu der auf Instagram posierenden Johanna Dumet.

 

Die Belegung des Seminars setzt die Teilnahme an der Tagung Wann fängt Kunst an? Das variable Frühwerk in der Gegenwartskunst voraus (23. und 24. Juni 2022). Zudem sind zwei Exkursionen innerhalb Dresdens geplant.


Literatur zur Orientierung (im Semesterapparat):

Ausst. Kat. Rooms with a View. The Open Window in the 19th Century, The Metropolitan Museum of Art, New York, 5. April bis 4. Juli 2011, London 2011; Ausst. Kat. Mythos Atelier. Von Spitzweg bis Picasso, von Giacometti bis Nauman, Staatsgalerie Stuttgart, 27. Oktober 2012 bis 10. Februar 2013, München 2012; Michael Diers und Monika Wagner (Hrsg.): Topos Atelier Werkstatt und Wissensform. Beiträge aus einer Tagung vom 3. – 4. Februar 2006 in der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, Berlin 2010; Werner Hofmann: Das Atelier Courbets. Jahrhundertbild, München 2010; Oliver Kase: Offene und geschlossene Fenster: Mimesis-Korrekturen im Atelierbild, 1806–1836, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 69 (2006), S. 217–50; Brian O’Doherty: Atelier und Galerie. Studio and Cube, Berlin 2012; Hanna Strzoda: Die Ateliers Ernst Ludwig Kirchners eine Studie zur Rezeption „primitiver“ europäischer und außereuropäischer Kulturen, Petersberg 2006.


Seminar...... 2-std...wöchentlich
Dienstags... 9–10:30 Uhr
Beginn........ 12.4.2022
Güntzstr. 34, Raum 222 (Hörsaal)

 

Ab Mitte Juni 2022 findet die Documenta zum 15. Mal statt. Das Seminar bietet die Möglichkeit, sich nicht nur mit dieser aktuellen Ausstellung zu beschäftigen, die Kollektivität in den Mittelpunkt rückt. Gegenstand werden ebenso frühere Ausgaben dieses seit 1955 regelmäßig stattfindenden „Museums der 100 Tage“ sein, die wir besonders hinsichtlich ihrer kuratorischen Konzepte, der unterliegenden Kunstbegriffe und ihrer (kultur-)politischen Verflechtungen untersuchen werden: Wie und warum ist die Documenta zu einer der bedeutendsten Kunstausstellung weltweit avanciert? Wie veränderten sich im Laufe der Jahre der Zuschnitt und der Zugriff auf die Kunst und das aktuelle Kunstgeschehen? Inwiefern haben einzelne Ausstellungen progressiv neue Kunstformen in den Mittelpunkt gerückt und die Perspektive verändert, inwiefern waren sie konservativ-retrospektiv? Welche (kunst-)politischen Ziele und Verflechtungen lassen sich aufzeigen? ...

 

Literatur zur Orientierung: Ausst.kat. Documenta: Politik und Kunst, hg. von Raphael Gross u. a., DHM, München u. a. 2021; Tim Pickartz, „Der Tanz war sehr frenetisch...“ Kuratorische Praxis, Kunstvermittlung und Vermittlungskunst auf der Documenta (13), Bielefeld 2019; Simon Großpietsch und Kai-Uwe Hemken (Hg.), Documenta 1955. Ein wissenschaftliches Lesebuch, Kassel 2018; Nanne Buurman und Dorothee Richter (Hg.), Documenta. Curating the History of the Present, in: On Curating, 33, Juni 2017; Katja Hoffmann, Ausstellungen als Wissensordnungen: Zur Transformation des Kunstbegriffs auf der Documenta 11, Bielefeld 2013; Jens Hoffmann (Hg.), The Next Documenta Should be Curated by an Artist, Frankfurt a. M. 2004

 

Module: Fakultät I (Bildende Kunst) 4, 8; Fakultät II (Restaurierung) M13; (Bühne alt) 11; (Bühne neu) 2, 5; (FHS TA) T2, T3; (TD) T2, T3MAL/PLA

Anmeldung bis 30.03.2022 über Moodle

Seminar...... 2-std...wöchentlich
Dienstags... 15:30–17:00 Uhr
Beginn........ 12.4.2022
Güntzstr. 34, Raum 229

 

Thema des Seminars ist die Betitelung von Kunst: Werktitel nehmen in Moderne und Gegenwart neue Formen und Funktionen an, welche weit über zuvor übliche inhaltliche Umschreibungen hinausreichen, die oft nicht von den Künstler*innen stammten. Außerhalb des Werks situiert, bilden sie fortan einen mit ihm untrennbar verwobenen Bestandteil. Sie vermitteln zwischen Werk und Rezeption, und dabei stehen Visuelles und Wort in einem Spannungsverhältnis zueinander. Titel bilden, so Marcel Duchamp, eine „unsichtbare Farbe“, die Interpretationen lenkt. Im Seminar verfolgen wir verschiedene Praktiken der Betitelung vom Impressionismus bis in die Gegenwart und untersuchen das jeweilige Verhältnis von Werk und Titel, das von symbolistischer Überhöhung und Verrätselung bis zur bedeutungsvollen Titelverweigerung durch den Titel „Untitled“ und weit darüber hinaus führt, aber letztlich immer brüchig erscheint.

 

Literatur zur Orientierung: Sukmo Kim, Bildtitel: Eine Kunstgeschichte des Bildtitels, Hamburg 2015; Ruth Bernard Yeazell, Picture Titles. How and Why Western Paintings Acquired Their Names, Princeton/Oxford 2015; Sherin Najjar, Die unsichtbare Farbe: Der Gebrauch und die Funktion der Titel im frühen Werk Marcel Duchamps, Weimar 2008; Tobias Vogt, Untitled. Zur Karriere unbetitelter Kunst in der jüngsten Moderne, München 2006; John C. Welchman, Invisible Colors: A Visual History of Titles, New Haven/London 1997; Stephen Bann, “The mythical conception is the name: Titles and names in modern and postmodern painting”, in: Word & Image, 1/2, 1985, 176–190

 

Module: Fakultät I (Bildende Kunst) 4, 8; Fakultät II (Restaurierung) M13; (Bühne alt) 11; (Bühne neu) 2, 5; (FHS TA) T2, T3; (TD) T2, T3MAL/PLA

Anmeldung bis 30.03.2022 über Moodle