ORT: Güntzstraße 34, Raum 228
ZEIT: Dienstag, 15.00 – 17.15 Uhr
BEGINN: Dienstag, 26.10.2021 um 15.00 Uhr

! Auf Wunsch der Studierenden wird das Thema im Wintersemester noch einmal mit neuen Texten fortgesetzt !

Haben Dinge eine Kraft? Sind Müllhaufen lebendig? Gibt es anorganisches Leben? In welchem Sinne generiert die „Materie“ pluripotenter Stammzellen Leben? Was heißt es, dass Materialien „unpersönliche Affekte“ haben? Wie ist es zu verstehen, dass „essbare Materie“ ein „Aktant“ ist? In ihrer Theorie des vitalen Materialismus nimmt die Philosophin und Politologin Jane Bennet einen konsequenten Perspektivenwechsel vor: von unserer Erkenntnisperspektive, die das menschliche Subjekt zum Zentrum der Welt und die Dinge zum Erkenntnis-Objekt macht, hin zu einer ontologischen Perspektive, die den Dingen selbst Vitalität und „Handlungsmacht“ einräumt. Dadurch lösen sich überlieferte Gegensätze wie die zwischen Leben und toter Materie, Mensch und Tier/ Pflanze/ Ding, aktiv-vitalem und passiv-mechanistischem Sein auf. In der Konsequenz wird die Hierarchie einer Wirklichkeit in Frage gestellt, an deren Spitze der Mensch steht. Diese Ontologie bildet die Basis für die ökophilosophische und politische Forderung, klüger und nachhaltiger mit unserer Welt umzugehen.

Verbindlicher Beginn ist die erste Sitzung am Dienstag, 26. 10. 2021, um 15.00 Uhr. Die Referate werden nur in der ersten Sitzung vergeben.

Textgrundlage: Reader mit ausgewählten Texten ausBennett, Jane (2020): Lebhafte Materie. Berlin: Matthes & Seitz.

Zu Modulen, ECTS-Punkten, Leistungsnachweisen und Teilnahmebedingungen siehe Übersicht.

! Achtung: Wegen möglicher coronabedingter Teilnahmebeschränkungen ist eine rechtzeitige Anmeldung bei Frau Hering sehr zu empfehlen <hering[@]hfbk-dresden.de> ! Die Anmeldung ist möglich ab dem 7. September 2021.


Übung und Kolloquium
ORT: Güntzstraße 34, Raum 218
ZEIT: Montag oder Mittwoch ca. 15.00 – 17.30 Uhr und nach Vereinbarung
BEGINN: Montag, 01.11.2021 (Anfrage per e-mail)

Der Lektürekurs trifft sich in kleinen Gruppen, um sich im gemeinsamen Lesen, Interpretieren und Diskutieren mit philosophischen Ideen und Texten auseinanderzusetzen, die philosophische Fragen aufwerfen wie: Wann fungiert ein Gegenstand als Kunstwerk? Wie unterscheidet sich ein alltäglicher Prozess von einer Performance? Können heutige künstlerische Arbeiten aus sich selbst verstanden werden oder benötigen sie Erklärungen? An philosophische Denkansätze zu solchen Themen trauen sich viele Studierende nicht in einsamer Lektüre heran oder möchten sie lieber in kleineren Gruppen reflektieren. In diesem Semester soll die Lehrveranstaltung auch den Studierenden des EU4ART-Projekts offenstehen. Von jeder der beteiligten Kunsthochschulen in Rom, Riga und Budapest werden für ein Semester Studierende an unserer Hochschule an einem Lehrprogramm teilnehmen.  Seminarsprache ist deshalb englisch, und wir werden auch kurze englische Philosophietexte in unserem Lektürekurs lesen und diskutieren, die zu Beginn jeder Sitzung ausgeteilt werden.

Studierende, die im Austausch mit ihren römischen, lettischen oder ungarischen Mitstudierenden lesen und diskutieren wollen oder Lehrende, die mit ihren Klassen oder Projektgruppen an diesem Angebot Interesse haben, werden wegen der Vorbereitung der Texte und der Terminplanung darum gebeten, sich zu Semesterbeginn per e-mail zu melden <hering[@]hfbk-dresden.de> oder <peres[@]hfbk-dresden.de>!


Lehrender: Prof. Dr. Donatus Thürnau

Vorlesung
ORT: Güntzstraße 34, Hörsaal
ZEIT: Dienstag, 13.30 – 15.00 Uhr
BEGINN: 19.10.2021

 „Kunst“ wird mit unbegrenzten Möglichkeiten assoziiert: ihre Freiheit ist ein hohes Gut und Ausdruck demokratischer gesellschaftlicher Verhältnisse. Wir kennen aber auch die engagierten, und sogar empört geführten, Diskussionen, die künstlerische Positionen ausgrenzen, in Frage stellen oder verhindern möchten. Zu denken ist z.B. an die Diskussionen um die Arbeit „open casket“ von Dana Schutz, an die Proteste um die Präsentation des Gedichtes „avenidas“ von Eugen Gomringer an der Fassade der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin, an die Produktions- und Distributionsformen eines Jeff Koons oder an die Aktionen des „Zentrum(s) für politische Schönheit“. Dabei muss grundsätzlich zwischen ästhetischen und ethischen, politischen oder juristischen Fragestellungen unterschieden werden. Außerdem ist zu thematisieren, ob die betreffenden Problemfelder (und ihre Kritik) eine Grenzüberschreitung darstellen oder ob sie der Kunst und ihrem Begriff immanent sind. Auch in der Kunstphilosophie haben diese Debatten ihre Spuren hinterlassen und zu systematischen Auseinandersetzungen mit der Freiheit von Kunst geführt. Die Vorlesung versucht, auf der Grundlage aktueller philosophischer Ansätze, kritische Debatten über Kunst(werke), ihre Begründungen und ggf. normativen Vorgaben zu analysieren und sie auf ihre kunstphilosophische Tragfähigkeit hin zu überprüfen.

Studierenden, die bereits ein Seminar in Philosophie besucht und dort ein Referat mit Handout gehalten haben, steht nach Rücksprache die Möglichkeit offen, mit einer schriftlichen Arbeit einen Leistungsnachweis zu erlangen.

! Achtung: Wegen möglicher coronabedingter Teilnahmebeschränkungen ist eine rechtzeitige Anmeldung bei Frau Hering sehr zu empfehlen <hering[@]hfbk-dresden.de> ! Die Anmeldung ist möglich ab dem 7.  September 2021.



Lehrender: Dr. Peter Heuer

Seminar, zweiwöchentlich
ORT: Güntzstraße, Raum 228
ZEIT: Montag, 11–15 Uhr, vierzehntägig
BEGINN: 18.10.2021

Georg Lukács’ Ästhetik ist eines der umfangreichsten Werke, welches je zur Philosophie der Kunst verfertigt wurde. Sie ist Hegels Ästhetik verbunden, die er marxistisch weiterzuentwickeln versucht. Zentral ist dabei die Kritik an Hegels Idealismus, wonach Kunst bzw. das Kunstschöne vor allem geistige Phänomene sind, weshalb mit dem Geist beginnen muss, wer sich mit ihnen befassen möchte. Für Lukács stellt sich dies anders dar: Kunst muss sich, wie alle Phänomene des geistigen Überbaus als herausgewachsen aus einer materialistischen Basis erklären lassen. Zentral ist für Lukács dabei der Begriff der „Alltagserfahrung“, aus der er den Bereich des Ästhetischen und der Kunst ableitet. Ähnlich wie vor ihm Karl Marx versucht auch er, Hegel vom Kopf auf die Füße zu stellen. Zugleich ist Lukács jedoch ein entschiedener Kritiker einer platten funktionalistischen Vereinnahmung der Kunst für die Sache des Sozialismus, wie Stalin und der Stalinismus sie in ihrer programmatischen Kunsttheorie fordern.

Gerade im Moment wird die Frage nach der politischen und moralischen Relevanz von Kunst wieder nachdrücklich gestellt. Einerseits möchte man genau wie seinerzeit Lukács wissen, inwieweit Kunst selbst politisch aufklären und moralisch erziehen soll, andererseits aber auch, ob die üblichen Maßstäbe politischer Korrektheit gleicherweise an Kunstwerke angelegt werden müssen, wo sie dann die Freiheit der Kunst einschränken, d.h., wo die Zensur beginnt (Cancel Culture).

Wegen möglicher coronabedingter Teilnahmebeschränkungen ist eine rechtzeitige Anmeldung bei Frau Hering sehr zu empfehlen <hering[@]hfbk-dresden.de>. Die Anmeldung ist möglich ab dem 7. September 2021.

Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft, ein Referat zu übernehmen. Die Referate werden nur in der ersten Sitzung am 18.10.2021 vergeben Teilnahmebedingung ist die regelmäßige und aktive Beteiligung ab der 1. Sitzung durch vorbereitende Lektüre der angegebenen Texte für jede Sitzung, Diskussionsbeiträge und ein Referat mit Thesenpapier. So sollen neben dem Einstieg in die philosophischen Problemstellungen auch das selbstständige Erarbeiten und Präsentieren eines Sachbeitrags sowie das Argumentieren in Diskussionen eingeübt werden.

Zu Modulen, ECTS-Punkten, Leistungsnachweisen und Teilnahmebedingungen siehe Übersicht.

Textgrundlage: Zum Seminar wird ein Reader bereitgestellt.