Textilien spielen eine zentrale Rolle in der Raumgestaltung,
seitdem Menschen begonnen haben, Höhlen zu verlassen und
eigene Behausungen zu bauen. Sie übertragen Zugkräfte
effizient und weisen dabei eine geringe Materialstärke auf.
Dadurch können große Räume mit wenig Ressourcen geschaffen
werden. Gleichzeitig ermöglichen sie uns eine Vielzahl von
ästhetischen Varianten. Von glatten, gespannten
Oberflächen, die zurückfedern oder hart werden, über
drapierte Formen bis hin zu frei hängenden Bahnen, die im
Wind flattern, können sie verschiedene Formen annehmen.
Um diese Effekte bewusst zu erzeugen, untersuchen wir Textilien
von den kleinsten Bestandteilen aus: von den Fasern über die
Fäden bis hin zu Seilen und Membranen gibt es unzählige
Materialvarianten, Zusammensetzungen und
Verarbeitungsmöglichkeiten. Wir werden verschiedene Fasern, ihre
Eigenschaften und Nachhaltigkeitsaspekte untersuchen, die
Vor- und Nachteile unterschiedlicher Webtechniken erkennen
und Oberflächenbehandlungen entdecken.
Der Blick auf Räume, die mit textilen Materialien gestaltet sind,
führt uns zurück zu den historischen Anfängen. Jurten,
Zelte, Wigwams usw. bilden die Grundlage für moderne
High-Tech-Bauten. Bei unseren beispielhaften Projekten werden wir
bewusst die eurozentristische Perspektive verlassen und
Methoden aus verschiedenen Kulturen einbeziehen. Besonderes
Augenmerk liegt dennoch auf einem Experten, der die
Grundlehre für Textile Architektur geschrieben hat und durch
seinen lokalen Bezug eine Dresdner Berühmtheit ist:
Gottfried Semper. Er bezeichnete textile Kunst als
Ursprung aller Künste, „weil sie sich dadurch gleichsam als
Urkunst zu erkennen gibt, dass alle
anderen Künste [...] ihre Typen und Symbole aus der textilen
Kunst entlehnten, während sie selbst in dieser Beziehung
ganz selbständig erscheint und ihre Typen aus sich heraus
bildet oder unmittelbar der Natur abborgt.“
Der Kurs ist Teil der Forschung des neuen Nachwuchsforschungsteams rescene (www.hfbk-dresden.de/rescene). Das Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines modularen textilen Raumsystems, das zirkulär genutzt werden kann.
- Lehrende/r: Sonia Hilpert
Termine: Mo., 11:00 - 12:30 Uhr | wöchentlich | Einführung am
Mo., den 08.04.2024
Veranstaltungsort: Güntzstraße 34, Raum 228
Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf max. 25 Personen
begrenzt.
Kursthema
Seit der Antike gibt es eine komplexe Wechselbeziehung zwischen
der Bühnenkunst und ihren Aufführungsstätten. Denn die baulichen
Rahmenbedingungen beeinflussen – durch die Dimensionen der Räume,
Anordnung der Bühne und Sitzplätze, Sichtverhältnisse, Akustik
und technischen Möglichkeiten – die Art der Inszenierung. Dabei
kam es im Laufe der Jahrhunderte immer wieder zu neuen, auf
innovative Aufführungsformate zugeschnittenen Bauten und auch zu
visionären, nicht realisierten Planungen.
Kursablauf
Die Lehrveranstaltung ist eine Kombination von Vorlesungen und
Vorträgen der Studierenden. Nach mehreren einführenden
Veranstaltungen, die einen Überblick über den klassischen
Theaterbau von der Antike bis zur Gegenwart geben, werden die
verschiedenen Aufführungskonzepte exemplarisch anhand einiger
bedeutender dafür errichteter Gebäude und auch bekannter, nicht
realisierter Bauprojekte durch Einzelvorträge der Studierenden
näher erläutert.
Nach grundlegenden Ausführungen zu den antiken Amphitheatern,
geschlossenen Renaissance-Theatern und repräsentativen
Opernhäusern des 19. Jahrhunderts wird der Schwerpunkt der
Lehrveranstaltung auf der großen Vielfalt der unterschiedlichen
Aufführungsformate des 20. Jahrhunderts mit ihren teilweise
spektakulären Spielstätten liegen. Dabei werden neben den
jeweiligen Raumkonzepten und der ausgeklügelten Bühnentechnik
auch die zeittypischen Architekturelemente der Gebäude mit
vorgestellt.
Neben bekannten Dresdner Beispielen wie der Semperoper in ihren
verschiedenen Versionen und Adolphe Appias Bühne für das
Festspielhaus Hellerau werden dabei auch viele Konzepte der
Klassischen Moderne und internationalen Architektur-Avantgarde –
vom kommunistischen Agitprop-Theater bis zu Walter Gropius‘
Entwurf eines „Totaltheaters“ – genauer untersucht.
Die geplanten Vortragsthemen werden bei der 1. Veranstaltung am
08.04.2024 vorgestellt und verteilt. Dabei sind auch eigene
Vorschläge möglich.
Der genaue Semesterablauf wird nach der Vergabe der
Vortragsthemen bekannt gegeben.
Mögliche Studien- und Abgabeleistungen
- Erhalt eines Teilnahmenachweises durch die Abgabe der
Mitschriften der wöchentlichen Veranstaltungen (wird mit 3 LP
quittiert)
- Erhalt eines Leistungsnachweises durch einen Vortrag mit
Präsentation zum vereinbarten Termin + eine kurze schriftliche
Ausarbeitung zum Thema oder aber ausformulierte Fassung des
Vortrags (wird mit 5 LP quittiert).
Für die Teilnehmenden mit Vorträgen werden von mir Gesprächs- und
Konsultationstermine angeboten.
Vorbedingung für den Vortrag ist mindestens ein längeres
Vorgespräch, bei dem von den Studierenden die bisherige Recherche
und themenbezogene Literatur erläutert sowie die Gliederung und
das Bildmaterial des geplanten Vortrags als aussagekräftige
Vorversion der späteren Präsentation vorgestellt werden.
- Lehrende/r: Tanja Scheffler