Einführung in die Ästhetik II. Historisch-kritische Perspektiven
Vorlesung und Seminar, Montag 17:15–19:30 Uhr (Raum 228)
Erste Sitzung: 14.04.2025
Die Einführungsveranstaltung bietet Studierenden aller Studienrichtungen einen grundlegenden Überblick des historischen Verhältnisses zwischen Kunst und Philosophie und seiner Entwicklung bis in die Gegenwart. Besondere Aufmerksamkeit liegt diesmal auf den einflussreichsten philosophischen Positionen des 20. Jh. (Kritische Theorie, Phänomenologie und Poststrukturalismus).
Außerdem werden philosophische, ästhetische und gesellschaftskritische Aspekte der (gender)feministischen, dekolonialen und psychoanalytischen Theorie behandelt. Diese Richtungen haben die Entwicklung der Philosophie/Ästhetik im 20. Jh. maßgeblich beeinflusst und sie spielen weiterhin eine zentrale Rolle in den Gegenwartsdebatten. So werden Problematiken wie die kapitalistischen Verdinglichungsprozesse, die Konstruktion vermeintlich „natürlicher“ oder „normativer“ Geschlechterrollen und die Rassifizierung von Körpern weiterhin im Fokus stehen, da ästhetische Strategien aus diesen Prozessen alles andere als ausgeschlossen sind. Wichtig in dieser Hinsicht ist die Tatsache, dass Ästhetik eine Theorie der Körperlichkeit, der Sinnlichkeit und der Wahrnehmung umfasst, weswegen sie immer schon mehr als einen (philosophischen) Diskurs über die Künste darstellt. Anders gesagt: Ästhetik ist immer mit Politik verwoben.
Das Hauptanliegen der Veranstaltung bleibt weiterhin, Studierenden der HFBK Dresden eine systematische Einführung in die philosophische Ästhetik anzubieten sowie ihr ambivalentes Erbe und ihre Revision in gesellschaftskritischen Diskursen der Gegenwart in den Blick zu nehmen. Aus diesem Grund werden auch stets Bezüge zu den wichtigsten gesellschaftlichen Brüchen und globalen Krisen, die das 20 Jh. geprägt haben und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart hineinreichen, hergestellt.
Die Veranstaltung besteht aus einem Vorlesungs- und einem Seminarteil. Der kürzere Vorlesungsteil dient der Einführung in eine zentrale moderne Position der philosophischen Ästhetik, die im Seminar anhand des Textmaterials vertieft behandelt und in Hinblick auf aktuelle Fragen diskutiert wird.
Zu erbringende Prüfungsleistung:
Referat (2 ECTS), Essay (5 oder 6 ECTS) oder Hausarbeit (8 ECTS)
Bildende Kunst
alte Studienordnung: BK-M4, BK-M8 (2 oder 8 ECTS)
neue Studienordnung: BK-M4, BK-M9 (5 ETCS)
Bühnen- und Kostümbild
BUKB2-M2 (6 ETCS)
BUKB2-M5 (5 ETCS)
Theaterdesign
Kostümdesign, Szenische Malerei, Theaterplastik: T3 (8 ETCS)
Maskenbild: T3 (10 ECTS)
- Lehrende/r: Samo Tomsic
Zwischen den Zeichen. Feministische Sprachkritik in Theorie und Praxis
Lehrbeauftragte: Lisa Dohmstreich (Hamburg/Berlin)
Kontakt: lisa.dohmstreich@web.de
Seminar (wöchentlich): Dienstag 15:00-17:00 Uhr (Raum 221)
Einführung: 22.04.2025
Das Seminar bietet eine Einführung in feministische Lektüren, die zwischen Theorie und Praxis das Verhältnis von Gender und Sprache thematisieren. Da die Erforschung der Sexualität und der Körperlichkeit der Frauen historisch marginalisiert und tabuisiert wurden, ist die Ausformulierung der körperlichen Erfahrung ein zentraler Punkt feministischer Sprachproduktion. Die „weibliche“ Sexualität wird dabei als eine Haltung und Praxis begriffen, nicht als eine anatomisch bedingte wesentliche Eigenschaft. Dabei wird die Lust als treibende Kraft in der Sprachproduktion thematisiert und im Spannungsfeld von sexueller Unterdrückung und Befreiung verhandelt.
Neben verschiedener feministischer Positionen bietet die philosophische Ausrichtung der sog. Dekonstruktion eine wichtige Grundlage für gemeinsame Reflexionen. Bekannt geworden durch die Arbeit des französischen Philosophen Jacques Derrida eröffnet die Dekonstruktion einen kritischen Zugang zur Vielschichtigkeit ideologischer Prozesse in der Sprache. Sie zeigt, dass auch „die Frau“ als ästhetische, sprachliche und gesellschaftliche Kategorie ein historisch konstruierter Begriff ist, um dessen Festschreibung sich ein fortlaufender Konflikt entfaltet.
Im Rahmen des Seminars werden so auch Autorinnen wie Hélène Cixous oder Judith Butler besprochen, die mithilfe der dekonstruktivistischen Ausrichtung diverse Sprachformen entwickeln, die das Verhältnis von Macht, Gender und Sprache untersuchen. Dabei wird die Sprache nicht als Abstraktion vom Körper getrennt betrachtet, sondern umgekehrt als materielles und physisches Geflecht der Beziehungen.
Zudem werden die ästhetischen Aspekte der feministischen Sprachproduktion gemeinsam in den Blick genommen. Autorinnen wie die englische Schriftstellerin Virginia Woolf, die US-amerikanische Dichterin und soziale Aktivistin Audre Lorde oder die kanadische Dichterin Anne Carson eröffnen verschiedene Perspektiven in der Auseinandersetzung mit Identität, Sexualität und künstlerischer Praxis. Ziel der Veranstaltung ist es Zugänge zu unterschiedlichen Schreibweisen und ästhetischen Ansätzen diskursiv zu erarbeiten, sowie eigene Gedanken und Perspektiven zu formulieren.
Zu erbringende Prüfungsleistung:
Referat (2 ECTS), Essay (5 oder 6 ECTS) oder Hausarbeit (8 ECTS)
Bildende Kunst
alte Studienordnung: BK-M4, BK-M8 (2 oder 8 ECTS)
neue Studienordnung: BK-M4, BK-M9 (5 ETCS)
Bühnen- und Kostümbild
BUKB2-M2 (6 ETCS)
BUKB2-M5 (5 ETCS)
Theaterdesign
Kostümdesign, Szenische Malerei, Theaterplastik: T3 (8 ETCS)
Maskenbild: T3 (10 ECTS)
- Lehrende/r: Samo Tomsic
Open Forum – Kunst, Philosophie, Kritik
Kolloquium, Dienstag 16:00–18:15 (Raum 228 oder Atelier)
Erste Sitzung: 08.04.2025
Das Open Forum ist konzipiert als ein Kolloquium, in dem visuelle oder schriftliche Arbeiten der Studierenden sowie andere Materialien (Texte, Musik, Bilder etc.), die für ihre Arbeit relevant sind, besprochen werden. Ein Hauptziel der Veranstaltung ist es, Studierenden eine gemeinsame Plattform anzubieten, um klassen- und disziplinübergreifend ins Gespräch zu kommen, indem abgeschlossene oder laufende Projekte vorgestellt werden. Alternativ können auch künstlerische oder theoretische Arbeiten anderer Autor:innen oder Künstler:innen, die für die Ausrichtung der eigenen Praxis wichtig sind, eingeführt und besprochen werden. Das Format des Open Forums dient außerdem der Auseinandersetzung mit der Rolle des Schreibens und möchte Studierende im Umgang mit Text, Theorie und Kritik in Bezug auf ihre Arbeit praktisch unterstützen. Das Kolloquium ist offen für Studierende aller Klassen und Disziplinen und begrüßt Präsentationen von fertigen Arbeiten oder laufenden Projekten und Experimenten, sowie Vorschläge für Bild- oder Textmaterial anderer künstlerischer oder theoretischer Positionen.
Das erste Treffen findet am 08. April 2025 (Raum 228) statt. Wer bereits an einer Präsentation interessiert ist, kann eine E-Mail an tomsic@hfbk-dresden.de schicken, um Genaueres zu besprechen. Präsentationen und Diskussionen können in deutscher und/oder englischer Sprache stattfinden.
Zu erbringende Prüfungsleistung
Werkbesprechung, Textdiskussion oder Ateliergespräch
Bildende Kunst
alte Studienordnung: BK-M4, BK-M8 (2 ECTS)
neue Studienordnung: BK-M4, BK-M9 (5 ETCS)
- Lehrende/r: Samo Tomsic
Rassismus: Geschichte und Gegenwart
Seminar, Dienstag, 13:30–15:00 Uhr (Raum 222)
Erste Sitzung: 15.04.2025
Die Veranstaltung ist die erste in einer Reihe, die sich mit den Kategorien von race, Geschlecht und Klasse beschäftigen werden. Alle drei Begriffe verweisen bekanntlich auf systemische Unterdrückung, Ausbeutung und Gewalt, außerdem decken sie drei zentrale Bereiche emanzipatorischer Kämpfe und ästhetischer Strategien ab.
In seiner ersten Ausgabe wird sich das Seminar mit dem kontroversen Begriff der „Rasse“ auseinandersetzen. Dabei werden einige der theoretischen Kontexte der kolonialen Moderne – einschließlich Anthropologie, Biologie und Philosophie – behandelt, in denen der Begriff ausgearbeitet wurde, um die kolonialen Machtverhältnisse zu rechtfertigen und schließlich zu naturalisieren. Diese historischen und theoretischen Zusammenhänge werden uns ermöglichen, die Wandelbarkeit und Fortwirkung des Rassismus im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert besser in den Blick zu nehmen, wobei besondere Aufmerksamkeit dem Zusammenhang zwischen den gesellschaftlichen Krisen, der Zirkulation rassistischer Vorurteile und der affektiven Verwurzelung rassistischer Politiken zukommen wird.
Race ist nicht nur der Name einer sozialen Ungerechtigkeit, Gewalt und Segregation, sondern ebenso ein problematischer Versuch, die Rolle der Differenz und Andersheit bei der Herausbildung der menschlichen/politischen Subjektivität zu denken. In der Veranstaltung werden wir daher auch den oft missverstandenen Begriff der Identitätspolitik besprechen und dabei überlegen, wie race zusammen mit Klasse und Geschlecht unser alltägliches Verständnis von Identität verkompliziert. Nicht zuletzt werden wir vom ästhetischen Standpunkt ausgehend die Rolle des Imaginären bei der Konstruktion von race und die Aufrechterhaltung des „rassifizierten Repräsentationsregimes“ untersuchen. Dabei werden uns die Lektüren einiger der wichtigsten Positionen in antikolonialer Theorie und Black Studies maßgeblich orientieren.
Zu erbringende Prüfungsleistung:
Referat (2 ECTS), Essay (5 oder 6 ECTS) oder Hausarbeit (8 ECTS)
Bildende Kunst
alte Studienordnung: BK-M4, BK-M8 (2 oder 8 ECTS)
neue Studienordnung: BK-M4, BK-M9 (5 ETCS)
Bühnen- und Kostümbild
BUKB2-M2 (6 ETCS)
BUKB2-M5 (5 ETCS)
Theaterdesign
Kostümdesign, Szenische Malerei, Theaterplastik: T3 (8 ETCS)
Maskenbild: T3 (10 ECTS)
- Lehrende/r: Samo Tomsic
In der gemeinsamen Lektüre aktueller kunstphilosophischer Texte werden zentrale Positionen der Ästhetik methodisch erschlossen, anschaulich betrachtet und kritisch diskutiert. Die Auswahl der Texte wird nach den Interessen der Teilnehmenden zusammengestellt. Wie in jeder Seminarveranstaltung können durch vorbereitende Impulsvorträge und schriftliche Beiträge in Form von Essays oder Protokollen ECTS-Punkte erworben werden.
ORT: Güntzstraße 34, Raum 229
ZEIT: Donnerstag, 15:30 Uhr
BEGINN: 10. 04. 2025
- Lehrende/r: Donatus Thürnau