Trauer ist eines der zentralen Themen nicht nur der europäischen Theatergeschichte, sondern auch unserer Zeit. Nicht anerkannten Verlusten und deren Trauer wird von der Dramaturgin Barbara Raes seit einigen Jahren z.B. ein Institut gewidmet, das in Theaterkontexten neu über Trauer und den Prozess des Trauerns nachdenkt. Mit der Geburt der Tragödie in der Antike ist der Auszug aus dem Ritual und der Einzug in die Kultur des Theaters in europäischer Theatergeschichte markiert. Gegenwärtig betrauern wir u.a. die Toten der Pandemie und den Klimawandel. Oder gerade nicht? Welchen Raum kann Trauer einnehmen, welchen braucht sie? Wie wurde Trauer in Theaterkontexten unterschiedlich verhandelt? Welche Rolle spielt das Performative für Trauer und ihre Bewältigung? In einer Gesellschaft, die immer weitermacht, immer mehr beschleunigt, auch in pandemischen Zeiten, welche andere Räume kann es für nicht lineare Prozesse der Trauer geben? Die Vorlesung hat einführenden Charakter. Sie widmet sich gleichermaßen theaterhistorischen wie gegenwärtigen Themen und setzt sie mit einander in Verbindung. Wir werden uns mit Tragödie und Trauerspiel ebenso wie mit dem Phänomen der Trauer um die Erde beschäftigen, die viele angesichts des Klimawandels befällt. Zeigt der Prozess der Trauer andere Möglichkeiten des Handelns auf, als die der schnellen Aktion? Vorausgesetzt für den Erwerb von ECTS ist die regelmäßige Teilnahme, sowie eine Einschreibung in moodle. Weiterhin ist die Abfassung einer schriftlichen Hausarbeit obligatorisch.