Alle künstlerische Arbeit scheint in der Werkstatt zu beginnen. Legendär sind historische Künstlerwerkstätten, die funktionierten wie Manufakturen in der Herstellung großformatiger Gemälde oder Skulpturen. In der handwerklichen Werkstatt und weniger in der alchimistischen Küche beginnt die Geschichte zeitgenössischer Kunst ebenso wie die der gegenwärtigen Theaterproduktionsweisen. Die Gewerke machen das Theater, oft genug aber werden sie übersehen und bleibt offen, welche Rolle den in ihnen Arbeitenden künstlerisch bleibt. Zugleich ist die englische Übersetzung der Werkstatt, der Workshop mehr eine zeitliche als eine räumliche Einheit, in der experimentell neue Arbeitsweisen versucht werden, die nicht unbedingt an die Tradition handwerklich hergestellter Kunst anschließen. In der Werkstatt als Raum wurde und wird vermittelt, was über den Prozess der Digitalisierung zunehmend prekär zu werden scheint, das Wissen um Materialität und den Stoff aus dem die Kunst wird. Das Seminar unternimmt eine Annäherung an die prekäre Grenze zwischen handwerklichem Können und künstlerischer Vision. Geht Kunst ohne Werkstatt? Kann Handwerk Kunst? Kann Theater aus der Werkstatt heraus gedacht werden und nicht vom Entwurf? Brauchen wir noch Werkstätten, wenn Kunst und Theater digital werden?